Bachert-Glocken weltweit
Bachert-Glocken erklingen längst nicht mehr nur im deutschen Sprachraum. In den vergangenen Jahrzehnten wurden zahlreiche Projekte in Spanien, Frankreich und Österreich realisiert – oft in besonders prominenten Kirchen und Klöstern. Die folgende Auswahl zeigt, wie sich traditionelle Architektur und moderner Glockenguss zu stimmigen, ortsbezogenen Klangzeichen verbinden.
Barcelona, Campana de la Pau – Olympiaglocke auf dem Montjuïc (Spanien)
Für die Olympischen Sommerspiele 1992 goss Bachert die „Campana de la Pau“ – eine rund 6,8 t schwere Bronzeglocke (Schlagton as⁰) mit etwa 2 m Durchmesser. Sie steht frei auf dem Montjuïc oberhalb des Olympiastadions und ist als Friedensglocke gestaltet: Reliefs mit den olympischen Ringen, Wappen und mehrsprachigen Friedensinschriften machen sie zu einem weithin sichtbaren Symbol.
Die Glocke war ein Geschenk aus Baden-Württemberg an die Stadt Barcelona und wird bis heute regelmäßig geläutet – etwa mittags und abends – als akustische Erinnerung an die Friedensidee der Spiele. Damit ist sie eine der international bekanntesten Bachert-Glocken und zugleich ein Beispiel dafür, wie Glocken als öffentliche Klangskulpturen im Stadtraum wirken.
Barcelona, Parròquia del Patriarca Abraham – Glocken für das Olympische Dorf
Parallel zu den Olympischen Spielen entstand im ökumenischen Zentrum „Parròquia del Patriarca Abraham“ im Olympischen Dorf ein modernes Glockengeläut von Bachert. Das Geläut besteht aus fünf Bronzeglocken (u. a. mit den Namen „Mare de la Pau – Amèrica“, „Montserrat – Àfrica“, „Sara – Àsia“), die 1992 gegossen wurden.
Die Glocken sind in einem kompakten Campanile über dem Kirchenraum untergebracht und werden für Gottesdienste, Gebetszeiten und besondere Feiern genutzt. Durch ihre Namensgebung und Inschriften greifen sie die weltweite Dimension der Spiele und des christlichen Friedensgedankens auf – Bachert realisierte hier ein bewusst internationales Klangzeichen mitten in einem neuen, urbanen Quartier Barcelonas.
Balaguer, Església de Santa Maria – Stadtakropolis über dem Segre (Spanien)
Die gotische Pfarrkirche Santa Maria beherrscht als „Stadtakropolis“ die Silhouette von Balaguer und ist Hauptkirche der Stadt. Ihr heutiger Bau geht auf das 14. Jahrhundert zurück und wurde bewusst repräsentativ angelegt – als Pendant zu den großen Kathedralen Kataloniens.
1999 erhielt Santa Maria ein neues fünfstimmiges Bronzegeläut (c¹–e¹–g¹–a¹–c²) aus der Glockengießerei Bachert, das in enger Abstimmung auf Turm, Glockenstuhl und liturgische Anforderungen dimensioniert wurde.
Heute verbindet das Geläut historische Bausubstanz und modernen Glockenklang: Es ruft zu Gottesdiensten, begleitet Prozessionen und prägt durch seine exponierte Lage die akustische Identität der ganzen Stadt.
Igualada, Basílica de Santa Maria & Parròquia de la Sagrada Família (Spanien)
Die Basilika Santa Maria in Igualada gilt als „Spaziergang durch die Geschichte der Stadt“ – ihre Architektur vereint mehrere Bauphasen vom Mittelalter bis in die Neuzeit.
Ende der 1980er/Anfang der 1990er Jahre erhielt die Basilika ein neues, auf den historischen Turm abgestimmtes Bronzegeläut der Glockengießerei Bachert. Zum 30-jährigen Jubiläum wurde 2020 daran erinnert, dass Albert Bachert zuvor bereits für andere katalanische Projekte (u. a. La Torre de Claramunt, Poblet) gegossen hatte – die Region ist damit ein besonderer Schwerpunkt der internationalen Bachert-Aktivitäten.
Zusätzlich finden sich Bachert-Glocken auch in der Pfarrkirche Sagrada Família von Igualada, so dass hier ein zusammenhängendes, stadtweites Klangnetz entstanden ist.
Vimbodí i Poblet, Reial Monestir de Santa Maria de Poblet – UNESCO-Welterbe (Spanien)
Das Zisterzienserkloster Poblet ist königliche Grablege der Krone von Aragón und seit 1991 UNESCO-Welterbestätte. Es zählt zu den bedeutendsten und am besten erhaltenen Zisterzienseranlagen Europas; Kirche und Klausur verkörpern einen besonders reinen Cistercienser-Gothik-Stil.
1990 goss Bachert für die Klosterkirche ein sechsstimmiges Geläut (u. a. e¹–gis¹–h¹–cis²–e²–fis²), ergänzt um eine weitere Glocke im Glockengiebel (1991). Die Glocken sind als harmonischer Satz konzipiert und folgen einer charakteristischen, pentatonisch geprägten Klanglinie.
Sie strukturieren den Tageslauf der Mönchsgemeinschaft, rufen zu den Gebetszeiten und sind zugleich Teil des Besuchererlebnisses: Der Klang moderner Bachert-Glocken spannt hier den Bogen zu einer fast 900-jährigen Klostertradition.
Garaballa, Santuario de Nuestra Señora de Tejeda – Wallfahrtsgeläut in Kastilien-La Mancha (Spanien)
Das Marienheiligtum Nuestra Señora de Tejeda bei Garaballa ist ein traditionsreicher Wallfahrtsort im ländlichen Kastilien-La Mancha.
Für das Heiligtum lieferte Bachert 1994 ein sechstöniges Geläut (es¹–ges¹–as¹–b¹–des²–es²), das den bestehenden Glockenbestand zu einem vollständigen liturgischen Ensemble erweitert.
Die Bronzeglocken sind so dimensioniert, dass sie sowohl für festliche Vollgeläute als auch für differenzierte Ruf- und Angelus-Signale eingesetzt werden können – ein Beispiel dafür, wie auch kleinere, ländliche Heiligtümer von einer sorgfältigen klanglichen und statischen Planung profitieren.
Santo Domingo de Silos, Benediktinerkloster – Ergänzung des historischen Bestands (Spanien)
Das Benediktinerkloster Santo Domingo de Silos ist durch seinen romanischen Kreuzgang und den gregorianischen Choral weltberühmt.
Ende des 20. Jahrhunderts wurden mehrere neue Glocken in Glockenstube und Giebel („espadaña“) installiert, darunter mehrere Bronzeglocken aus der Glockengießerei Bachert, etwa „San Emiliano“, „San Sebastián“ und „San Benito“.
Sie ergänzen ältere Glocken und erschließen dem Kloster neue Läutemöglichkeiten – von feinen Einzelanschlägen für den Chordienst bis zu festlichen Vollgeläuten an Hochfesten.
Straßburg, Thomaskirche – Evangelische Hauptkirche im Elsass (Frankreich)
Die lutherische Thomaskirche in Straßburg ist die Hauptkirche der Protestanten im Elsass und berühmt für ihre gotische Hallenarchitektur sowie die historische Silbermann-Orgel.
2009 erhielt der Turm vier neue Glocken aus der Glockengießerei Bachert (cis¹–e¹–fis¹–a¹). Sie tragen die Namen „Amour“, „Foi“, „Espérance“ und „Témoins ensemble“ und wurden klanglich so abgestimmt, dass sie mit zwei historischen Glocken der Straßburger Gießerei Edel ein sechsstimmiges Ensemble bilden.
Die Thomaskirche pflegt die Tradition, fünf Minuten vor den Glocken des Straßburger Münsters zu läuten – dank der differenziert intonierten Bachert-Glocken bleibt diese „Dialog-Situation“ zweier großer Stadtgeläute bis heute lebendig.
Höchst (Vorarlberg), Pfarrkirche St. Johann – größtes Geläut Vorarlbergs (Österreich)
Die Pfarrkirche St. Johann in Höchst nahe dem Bodensee ist eine wuchtige neubarocke Saalkirche mit markantem Turm. Aufgrund statischer Probleme und Rissbildungen im Kirchenschiff entschloss man sich 2005 zu einer grundlegenden Erneuerung von Glockenstuhl und Geläut.
Bachert goss ein neues, siebenstimmiges Geläut (tatsächliche Schlagtonfolge: gis°–cis¹–e¹–fis¹–a¹–h¹–cis²) und ersetzte den bisherigen Stahlglockenstuhl durch eine neue Holzkonstruktion.
Die größte Glocke wiegt rund 4,5 t und macht das Ensemble zum größten Kirchengeläut Vorarlbergs; zugleich verteilt der neue Glockenstuhl die Schwingungslasten deutlich günstiger auf den Turm. So entstand ein Projekt, in dem akustische, liturgische und bauphysikalische Anforderungen vorbildlich zusammengeführt wurden.
Weitere internationale Projekte
Neben den hier beschriebenen Projekten finden sich Bachert-Glocken in weiteren Kirchen und Klöstern Spaniens – etwa in der Pfarrkirche Sant Joan Baptista in La Torre de Claramunt oder bei zahlreichen katalanischen und kastilischen Pfarreien, die in den letzten Jahrzehnten neu disponierte Geläute erhalten haben.
Die internationale Referenzliste wird damit kontinuierlich länger – stets mit dem Anspruch, den jeweiligen Ort, seine Geschichte und seine liturgische Praxis im Klang der Glocken hörbar zu machen.
