Friedensglocken an einem Ort der Erinnerung
Die Marienkirche in Lübeck ist ein Schlüsselbau der norddeutschen Backsteingotik. Ihre historischen Glocken wurden im Zweiten Weltkrieg zerstört; zwei der im Turm abgestürzten Glocken liegen bis heute als Mahnmal im südlichen Seitenschiff. In den 1950er-Jahren erhielt die Kirche ein neues Geläut, das 1985 durch drei Bachert-Glocken ergänzt wurde.
Projektsteckbrief
- Ort: Lübeck, St. Marien
- Auftraggeber: Ev.-Luth. Innenstadtkirchengemeinde
- Zeitraum: Ergänzungsprojekt 1985
- Umfang: Drei neue Bronzeglocken (as°–b°–es¹) als Ergänzung zu vier vorhandenen Glocken (ges°–c¹–d¹–f¹)
- Besonderheit: Deutlicher Friedens- und Versöhnungsakzent nach den Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs.
Ausgangssituation
Das Nachkriegsgeläut der Marienkirche stellte zwar die Läutefähigkeit wieder her, blieb aber in der Klangstruktur begrenzt. Vor allem fehlten Zwischentöne für festliche Geläute und differenziertes Läuten. Zugleich wollte die Gemeinde das Thema Frieden – gerade angesichts der Kriegserfahrungen – stärker hörbar machen.
Zielsetzung und Konzept
- Ergänzung des vorhandenen Geläuts um drei neu disponierte Glocken, die eine geschlossene, musikalisch ausbalancierte Schlagtonreihe ermöglichen.
- Friedens- und Versöhnungsthematik in Inschrift und Benennung der Glocken.
- Respektvolle Anknüpfung an die Geschichte der zerstörten historischen Glocken und der Danziger Glocken, die zeitweise in Lübeck waren.
Leistungen von Bachert
- Guss der drei Ergänzungsglocken mit fein austariertem Partialtonaufbau.
- Abstimmung auf das bestehende Geläut in Zusammenarbeit mit Glockensachverständigen.
- Lieferung von Armaturen sowie Anpassung der Läuteanlage.
Ergebnis
Das Geläut der Marienkirche kann heute eine große Bandbreite vom festlichen Vollgeläut bis zum zurückgenommenen Friedensläuten abdecken. Die Bachert-Glocken tragen dazu bei, dass St. Marien nicht nur als architektonisches, sondern auch als klangliches Wahrzeichen der Hansestadt wahrgenommen wird – mit einem deutlichen Friedenszeichen im Norden Deutschlands.
